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Ansichten und Einsichten

Ganz kurz, wer bin ich, als Mensch und Fotograf?
Mein Name ist Daniel Heydt, ich bin 1990 in Nürnberg geboren und aufgewachsen. Mit 13 Jahren habe ich angefangen mir selbst das Gitarrespielen beizubringen, habe in einigen Bands gespielt und stand das eine oder andere Mal auf einer Bühne.

Die Menschen, mit denen ich in Bands spielte, waren im Schnitt 15 bis 30 Jahre älter als ich, was für mich nie ein Problem war, da ich mit Gleichaltrigen nie besonders gut konnte.

 

Ich arbeite hauptberuflich als Erzieher, seit mittlerweile drei Jahren in einem Hort am Förderzentrum.
Meine Erfahrung über die Jahre: Egal, welcher Nationalität oder Religionsgemeinschaft Menschen angehören, welche Hautfarbe sie haben oder welche Sprache sie sprechen - reich oder arm, völlig egal, als was sie sich identifizieren oder welche sexuellen Vorlieben sie haben:
WIR ALLE, als MENSCHEN, wollen mit Respekt behandelt werden, Wertschätzung für das erfahren, was wir leisten und unser Leben so leben und gestalten, wie wir es uns vorstellen. 

 

Diese Ansicht ist mit bestimmten Grundhaltungen verbunden, die ich stets versuche so zu leben.
Entgegen der Meinung mancher Politiker, und das ist das einzige politische Statement, das ich hier abgeben werde denke ich, dass sich Werte nicht verteidigen lassen.

 

Man kann die eigenen Werte nur vorleben und versuchen ein gutes Beispiel zu sein. Des weiteren bin ich der festen Überzeugung, dass Missverständnisse nicht daraus entstehen, dass Menschen zu viel miteinander reden,
sondern in den meisten Fällen: zu wenig. Gerade Menschen mit unterschiedlichen Haltungen und Ansichten müssten offen und wertfrei miteinander reden. Nur Dialog und Begegnung können Verständnis erzeugen und etwas anstoßen.

 

In meiner täglichen Arbeit als Erzieher begegne ich vielen Menschen, mit unterschiedlichen Konzepten von Erziehung, unterschiedlichen Weltbildern etc. Unsere Sicht auf die Welt wird durch so viele Dinge geprägt und beeinflusst:
Die Zeit, in der wir geboren werden - die Umgebung, in der wir aufwachsen - die Ansichten und Haltungen der Menschen,
mit denen wir den Großteil des Tages verbringen - die Bedeutung kultureller Eigenheiten und religiöser Vorschriften, im nahen familiären Umfeld...vor allem aber, ist es der Zufall,
der darüber entscheidet, was wir als "normal" empfinden. 

Denn niemand von uns konnte sich aussuchen, wo und wann wir auf die Welt kommen, wie und von wem wir erzogen werden etc.

 

Das bloße Werten von Ansichten und kategorisieren in "richtig und falsch", "gut und böse" ist einfach, es führt nur zu nichts.

 

Menschen haben immer einen Grund für ihr Tun, und genau dieser Grund interessiert mich.

Warum schreibe ich das alles? Weil sich diese Haltung auch in meiner Fotografie und vor allem in der Zusammenarbeit mit Menschen wiederspiegelt.



Meine Fotografie

Ich fotografiere nun seit ca. zwölf Jahren. Menschen spielen in meiner Fotografie schon immer eine zentrale Rolle. Portraits, Sport, Konzerte, Veranstaltungen, Festivals, Firmenfeiern, Hochzeiten etc.

 

Mein fotografischer Schwerpunkt liegt in den Bereichen Musik und Sport.

Von Konzerten im Hirsch und Löwensaal, über das Klassik Open Air, den Nürnberger Eventsommer am Flughafen, bis hin zu Rock im Park oder Mötley Crüe auf dem Münchner Königsplatz habe ich an Konzerten und Festivals schon jede Größe fotografiert.

Im Bereich Sport reicht meine Erfahrung von der Kia Metropol Arena mit etwa 2.500 - 3.000 Zuschauern beim Basketball, über Spiele des HC Erlangen und den Nürnberg IceTigers, mit einer Kulisse von 5.500 bis 7.600 Zuschauern bis hin zum 1. FCN und über 30.000 Zuschauern im Stadion. 



Ich bin ich

Das liest sich im ersten Moment vielleicht komisch, denn jeder ist ja schließlich er selbst, aber nur wenige bleiben das auch konstant.

 

Ich bin KEIN Sportfotograf, ich bin KEIN Pressevertreter - im klassischen Sinne.

Was ich mache ist, Fotos von Veranstaltungen und Menschen.
Ich fotografiere die Momente,
die ich wichtig finde und ich bearbeite die Bilder im Nachgang so, dass sie mir gefallen, in der Hoffnung, dass sie auch anderen gefallen, aber nicht mit den Vorgaben anderer.

 

Was heißt das konkret?

 

Das bedeutet konkret, dass meine Sport-Bilder niemals in einer Zeitung erscheinen werden. Warum?
1. Mein Workflow ist zu langsam für die Berichterstattung und 2.,
meine Bearbeitung geht über das hinaus, was redaktionell erlaubt ist.

 

Kann ich damit leben? Ja.

 

Hätte ich es manchmal gerne anders? Na klar! Wer sähe nicht gerne seine Bilder abgedruckt in den
Nürnberger Nachrichten?

Vergleiche ich meine Arbeit mit anderen? Ohja...manchmal mehr,
als mir lieb ist und mir gut tut.

Es gibt Phasen, da bin ich mit meinen Bildern zufrieden und es gibt Zeiten,
in denen finde ich meine Fotos richtig scheiße und würde am liebsten alles löschen.

Man selbst zu sein und dazu zu stehen heißt nicht, keine Selbstzweifel zu haben. Die hat denke ich jeder.

Aber wenn die Zweifel zu groß werden habe ich ein paar Sätze, auf die ich mich besinne.



"Der Vergleich ist der Tod des Glücks."


Rollenverständnis

Wenn man sehr von seiner Arbeit überzeugt ist kann es einem helfen selbstbewusster aufzutreten, sich vor Kunden besser zu verkaufen, mehr Aufträge zu bekommen etc.

 

Es kann auch dazu führen, dass sich der Charakter verändert, wenn man wirklich der Überzeugung ist, man wäre der geilste Fotograf auf dem Planeten und die ganze Welt würde auf einen warten...Garnicht so abwegig, solche Fotografen habe ich im Verlauf der Jahre auch kennenlernen...dürfen...

 

Ich habe für mich einen Satz geprägt:
"Ich bin nicht niemand, ich bin aber auch nicht jemand."

Will sagen: Veranstaltungen etc. finden auch ohne mich statt. Ein Beispiel:

Du brauchst zig Leute für Transport, Aufbau, Licht, Bühnentechnik etc. um ein Festival wie Rock im Park zu realisieren. Als Fotograf komme ich erst, wenn alles steht. Das Festival findet auch ohne mich statt. Meine Bilder haben Relevanz, durchaus:
Für meinen Kunden, die Fans, die Bands etc. Es gibt Menschen, denen sie gefallen und denen sie wichtig sind. 

Aber es geht vor Ort um das, was VOR der Kamera passiert, und nicht um mich. Klar, jeder bringt seine Persönlichkeit mit und seine Sicht auf die Welt, durch dieses kleine Sucherfenster, das ist unsere Handschrift. Aber Ego sollte keine Rolle spielen dürfen. Die Fans kommen wegen Bands zum Festival, zur Sportveranstaltung, sie kommen wegen dem Brautpaar zur Hochzeit, nicht wegen uns.

 

Eigene Ziele

Dieses Zitat ist mir persönlich sehr wichtig. Es heißt übersetzt so viel wie:
"Fall nicht von deiner eigenen Leiter, weil du dir den Hals dabei verdrehst, anderen Leuten dabei zuzusehen,
wie sie auf ihrer Leiter emporklettern."

 

Verschiedene Menschen = unterschiedliche Zielsetzungen und Grundvoraussetzungen. Du weißt nie, welche Biografie hinter jemandem steckt, der offensichtlich oder vermeintlich mehr Erfolg hat als du. Was ihn antreibt, was er erreichen will, wie viel Vitamin B dabei eine Rolle spielt, weil die Person jemanden kennt, der jemanden kennt, der dieses oder jenes ermöglicht hat.

 

Du machst deine Bilder, von den Motiven, die dir wichtig sind, die dich interessieren, an denen du Spaß hast.

Einer meiner Grundsätze bei Aufträgen für Bands und Veranstalter:

Ich fotografiere nur, was mir gefällt, worin ich mich wiederfinde.
Es macht keinen Sinn, wenn ich ein vier Stunden Metalcore Festival fotografieren soll, obwohl ich die Musik überhaupt nicht abkann, keinen Bezug und auch keinen Spaß daran habe.

Haltung

Ich habe meine Ziele im Bereich der Fotografie und die verfolge ich. 

Bis jetzt bin ich damit gut gefahren und habe bisher alles erreicht,
was ich mir vorgenommen hatte.

 

Dabei versuche ich immer ordentlich mit allen Beteiligten umzugehen, sowohl mit meinen Ansprechpartnern bei Veranstaltern, Sponsoren, Abteilungsleitungen, Firmenchefs, 
als auch den Securities, Service-Kräften und allen Beteiligten vor Ort etc. 

 

Ein "gutes" Bild, im Sinne von:

scharf und richtig belichtet kann heute wirklich jeder. Fotografie ist aber viel mehr, als das Drücken eines Auslösers.

Offenheit, Kommunikation, Auftreten, Interaktion, Disziplin, Zuverlässigkeit, Empathie, Spaß am Tun und jemand sein, mit dem andere Menschen gerne zusammenarbeiten.

Im Kern geht es vorrangig nicht um das Bild, sondern die Idee, den Vorlauf,
die Beziehung und die Interaktion vort Ort, erst am Schluss stehen die fertigen Fotos, als Ergebnis all dessen.

 

Durch Digitalisierung etc. ist viel Zwischenmenschliches verloren gegangen. Ich bin aber ein großer Verfechter von persönlichem Kontakt.

Fotografie ist für mich ein sozialer Beruf, wenn man so will. 



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